Auf den Bedarf ausgerichtet
Die Versorgungslage präsentierte sich 2019 sehr stabil. Die strukturelle Vereinfachung mit vier Beschaffungszonen trug zur guten Verfallrate von 1,46 Prozent bei. Digitale Dienstleistungen für Spender wurden ausgebaut.
Grössere Schwankungen bei der Versorgung der Schweizer Spitäler mit Blutprodukten blieben 2019 aus, die Versorgung mit allen Blutgruppen war während des ganzen Jahres, auch während der Sommermonate, gut.
Verfallrate leicht gesunken
2019 kam es zu 271’624 Blutspenden. Das sind gut 2 Prozent weniger als im Vorjahr (2018: 277’808). Dieser Rückgang entspricht ungefähr dem gesunkenen Blutbedarf (minus 0,3 %).
Die Verfallrate lag mit 1,46 Prozent etwas unter dem Vorjahr (2018: 1,55 %). Als ausgezeichnet gelten in Europa Werte unter einem Prozent.
Vier Beschaffungszonen
Ausschlaggebend für eine so genau wie möglich auf den Bedarf ausgerichtete Blutbeschaffung ist das Zusammenspiel aller Beteiligten. Blutspende SRK Schweiz ist für die nationale Planung über alle Regionen verantwortlich; die dezentrale Umsetzung obliegt den regionalen Blutspendediensten.
Seit 2018 stimmen im Sinne einer strukturellen Vereinfachung vier Schweizer Beschaffungszonen die Blutversorgung in ihrem Gebiet untereinander ab. 2019 wurde dieses Modell vollständig umgesetzt, was sich positiv auf die Effizienz auswirkte. Erste Erfahrungen zeigten denn auch, dass Schwankungen der Blutversorgung innerhalb dieser vier ähnlich grossen Zonen besser ausgeglichen werden können.
Neue Spenderinnen und Spender gesucht
In absehbarer Zeit werden mehr Blutspenderinnen und -spender benötigt. Einerseits ist aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem steigenden Blutverbrauch zu rechnen. Bereits heute gehen fast zwei Drittel aller Bluttransfusionen an über 65-jährige Patientinnen und Patienten, deren Anteil an der Bevölkerung steigt. Andererseits sind bis zu vier Neuspender nötig, um einen bisherigen Spender zu ersetzen. So ist das Blutspenden beispielsweise aufgrund von Sperrfristen nach Reisen heutzutage weniger häufig möglich.
Um jüngere Bevölkerungskreise für die Blutspende zu sensibilisieren, baute Blutspende SRK Schweiz ihre Präsenz in den Social Media aus.
Digitale Dienstleistungen
Digitale Dienstleistungen sollen ebenfalls dazu beitragen, jüngere Leute für das Blutspenden zu motivieren. So stellt Blutspende SRK Schweiz den regionalen Blutspendediensten ein Terminreservierungssystem zur Verfügung, das diese 2019 vermehrt auf ihren Websites online stellten und das von Spenderinnen und Spendern gut genutzt wurde.
Ebenso wird seit 2019 ein Online-Blutspendebarometer auch von regionalen Blutspendediensten eingesetzt. Spenderinnen und Spender sehen jederzeit, ob ihre Blutgruppe benötigt wird. Eine Schweizer Übersicht findet sich auf der Website von Blutspende SRK Schweiz. Spenderinnen und Spender sind es mittlerweile gewohnt, entsprechend dem Bedarf ihrer Blutgruppe zu spenden.
2019 entschied Blutspende SRK Schweiz, ab zweitem Halbjahr 2020 einen online-Reisecheck anzubieten. Dort erfahren Blutspenderinnen und -spender, ob sie grundsätzlich spenden dürfen oder ob aufgrund von Reisen eine Wartefrist besteht. Der Check basiert auf dem Monitoring von Blutspende SRK Schweiz.
Sichtbar in ländlichen Gebieten
Die Grundversorgung der Schweiz mit Blutprodukten basiert je zur Hälfte auf Blutspenden in städtischen Zentren (2019: 52 %) und auf dezentralen mobilen Aktionen in eher ländlichen Gebieten. Diese machten 2019 einen Anteil von 48 Prozent aus (2018: 54 %). In 962 Ortschaften (2018: 1006) fanden insgesamt 1950 Blutspendeaktionen statt (2018: 1859). Die durchschnittlich beschaffte Anzahl Spenden pro Aktion lag mit 66,5 Spenden leicht unter dem Vorjahr (2018: 68,3 Spenden).
Die dezentralen Aktionen werden von lokalen freiwilligen Helferinnen und Helfern, oft Samariterinnen und Samaritern organisiert. In der Regel müssen diese dazu Gemeindesäle oder Turnhallen ein Jahr im Voraus reservieren. Viel Flexibilität bietet der Blutspendebus, der kurzfristig einen zentralen Platz einer Gemeinde anfahren kann. 2019 war er in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau und Solothurn im Einsatz. Dank seiner guten Sichtbarkeit waren im Durchschnitt 50 Prozent Erstspenderinnen und -spender zu verzeichnen. Es ist geplant, die Einsätze des Blutspendebusses – ein Modell der Zukunft – dort auszubauen.