Umfassendes Monitoring
2019 wurden erstmals während eines ganzen Jahres alle Blutspenden auf das Hepatitis-E-Virus getestet. Bei den tropischen Erregern steht in Europa nach wie vor das West-Nil-Virus im Vordergrund.
Blutspende SRK Schweiz setzt sich zum Ziel, eine möglichst hohe Patienten- und Spendersicherheit zu gewährleisten. Dazu tragen vor allem die enge Überwachung der tropischen Erreger und die feinmaschigen Tests sämtlicher Blutspenden in der Schweiz bei.
2019 wurde eine HIV-positive Blutspende entdeckt und rechtzeitig vernichtet (2018: 3). In den letzten zehn Jahren waren es pro Jahr zwischen zwei und sechs Fällen. Bei Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr 11 infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt, was im Rahmen der Vorjahre liegt. Lediglich 2018 kam es mit 6 infizierten Spenden zu einem vorübergehenden Rückgang. Bei Hepatitis B wurden 2019 insgesamt 30 infizierte Blutspenden entdeckt und vernichtet (2018: 34).
Hohe Anzahl HEV-positiver Spenden
Seit dem 1. Oktober 2018 werden in der Schweiz alle Blutprodukte auf das Hepatitis-E-Virus (HEV) getestet, um geschwächte Patientinnen und Patienten zu schützen. Das sind vor allem Menschen, die Therapien zur Unterdrückung unerwünschter Reaktionen des Immunsystems erhalten. Sie sind durch HEV einem speziellen Risiko ausgesetzt.
2019 wurden insgesamt 74 HEV-positive Spenden entdeckt, im letzten Quartal 2018 waren es 14. HEV wurde durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erstmals im Jahr 2018 als meldepflichtige Erkrankung klassifiziert. Für 2019 weist das BAG insgesamt 107 HEV-Fälle aus, inklusive der 74 positiven Fälle der Blutspender. Wie diese Resultate einzuordnen sind, wird eine Analyse zeigen, die Blutspende SRK Schweiz Anfang 2022 durchführen wird. Dann liegen Daten von drei Jahren vor, die genügend aussagekräftig sein sollten.
Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender
Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender
HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender
HEV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender
Europäische Zusammenarbeit
Für ihr Monitoring von blutübertragbaren Krankheiten tauscht sich Blutspende SRK Schweiz in der Arbeitsgruppe Emerging Infectious Disease Monitor aus, die der European Blood Alliance (EBA) angegliedert ist. Zudem bezieht sie weitere internationale und nationale Quellen ein. Blutspende SRK Schweiz überwacht die Verbreitung der Viren West-Nil, Dengue, Zika und Chikungunya jeweils von April bis November wöchentlich. Bei Bedarf definiert sie Risikogebiete und beschliesst Sicherheitsmassnahmen. So dürfen Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. In der Regel handelt es sich um einen Monat.
West-Nil-Virus in Nordeuropa
2019 kam es in Europa wiederum zu zahlreichen Erkrankungen mit dem West-Nil-Virus, das durch die Tigermücke übertragen wird. Erste Fälle wurden auch in Regionen Deutschlands entdeckt, darunter in Berlin. In der Schweiz erworbene West-Nil-Virus-Infektionen wurden bisher weder bei Tieren noch bei Menschen nachgewiesen. Im Bedarfsfall können in der Schweiz innerhalb kürzester Zeit alle Blutspenden auf das West-Nil-Virus getestet werden.
In Frankreich wurden 2019 neun autochthone Denguefälle gemeldet und in Spanien ein Fall. Eine Erkrankung mit dem Zika-Virus wurde 2019 das erste Mal in Frankreich und somit in Europa nachgewiesen. Chikungunya trat letztmals 2017 in Italien auf.
Weltweiter Austausch
Blutspende SRK Schweiz führte im Juni 2019 den Kongress der International Society of Blood Transfusion (ISBT) in Basel durch und verzeichnete eine Höchstbeteiligung. Bei der ISBT sind Spezialistinnen und Spezialisten in Transfusionsmedizin, Hämapherese und Immunhämatologie aus über hundert Ländern Mitglieder. Am Kongress informierten sich fast 3000 Expertinnen und Experten über neueste Entwicklungen in ihren Fachbereichen.
2019 erhielt Blutspende SRK Schweiz zudem die Gelegenheit, ihr Expertenwissen bei der World Health Organization (WHO) einzubringen und bei einer mehrstufigen Überarbeitung der Richtlinien zur «Blood Donor Selection» mitzuwirken.